Die Immobilienblase platzt geräuschlos
Österreichs Immobilienmarkt im Wandel
Der österreichische Immobilienboom, der 17 Jahre lang anhielt, scheint nun endgültig zu Ende zu gehen. Trotz zweier Jahre Zinswende und verschärfter Finanzierungsregeln fallen die Preise für Wohneigentum nur leicht. Doch die Realität sieht anders aus: Die Immobilienpreise sind stärker gefallen, als es auf den ersten Blick erscheint.
Preisentwicklung und Marktbedingungen
Beim Durchstöbern von Immobilienangeboten in Wien stößt man auf Wohnungen wie eine 90 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung mit Balkon im vierten Wiener Bezirk für 1,1 Millionen Euro oder ein charmantes Zwei-Zimmer-Altbaujuwel auf 54 Quadratmetern für rund 500.000 Euro. Schnäppchen sind das nicht gerade, die da im Internet angeboten werden. Geworben wird mit Schlagworten wie Exklusivität oder Investitionsmöglichkeit. Dabei liegt die Zeit der besten Investitionsjahre hinter uns.
Im Herbst 2022 erreichten die Immobilienpreise die Spitze ihres 17 Jahre anhaltenden Booms. Die Regulatoren befürchteten eine mögliche Überhitzung des Immobilienmarkts. Also wurde die Finanzierung für Wohneigentum an die kurze Leine genommen. Fast gleichzeitig kam es zur Zinswende, die der Phase des billigen Geldleihens ein Ende setzte. Das ist nun zwei Jahre her. Seitdem brachen die Transaktionen um die Hälfte und die Vergabe neuer Wohnbaukredite um 66 Prozent ein.
Veränderte Bedingungen für Käufer und Verkäufer
Die Frage, ob Immobilien nun erschwinglicher geworden sind, lässt sich nicht einfach beantworten. Zwar sind die Preise nominal nur leicht gesunken, doch die verschärften Finanzierungsregeln und höheren Zinsen machen den Kauf für viele Interessenten schwieriger. Die Nachfrage hat sich deutlich abgeschwächt, was sich langfristig auf die Preisentwicklung auswirken könnte.
Für Verkäufer bedeutet dies, dass es länger dauern kann, bis ihre Immobilien Käufer finden, und dass sie möglicherweise Preisnachlässe akzeptieren müssen, um die Transaktionen abzuschließen. Gleichzeitig bieten sich für Käufer, die über ausreichende finanzielle Mittel und Bonität verfügen, neue Chancen auf dem Markt.
Fazit
Der österreichische Immobilienmarkt steht vor einer neuen Ära. Die Zeiten des kontinuierlichen Preiswachstums sind vorbei, und sowohl Käufer als auch Verkäufer müssen sich auf veränderte Marktbedingungen einstellen. Während die Preise bislang nur leicht gefallen sind, könnten langfristig stärkere Korrekturen folgen. In jedem Fall ist die Blase zwar nicht mit einem lauten Knall, aber dennoch deutlich geplatzt.